Autorin:
Dieser Artikel wurde im Katzenmagazin
"Our Cats", Ausgabe 1/97 veröffentlicht.
Vielmehr als nur vier weiße Pfötchen:
In ihrem Heimatland Frankreich ist die Heilige Birma eine der beliebtesten Rassekatzen. Lange Zeit waren die vier weißen Pfötchen das individuelle Erkennungsmerkmal dieser bezaubernden Maskenkatzen mit dem halblangen, seidigen Fell und den saphirblauen Augen. Diese Ära ist vorbei, denn die Birmakatze hat noch weitere bemerkenswerte Kriterien, die sie von anderen Rassekatzen deutlich unterscheidet.
Wenn man von Birmakatzen spricht, wird oft darüber diskutiert, wieso sie das Attribut „heilig“ bekommen hat. Dann hört man eine rührende Legende, die auch die diffizile Färbung dieser attraktiven Katze erklärt:
„Vor langer Zeit lebte im Tempel von Lao-Tsun der alte Kittah-Priester Mun Ha mit seiner weißen Tempelkatze Sinh. Sinh war immer an seiner Seite, wenn er die Andachten vor der goldenen Statue der Göttin der Seelenwanderung, Tsun-Kyankzé, verrichtete. Eines Nachts wurde der Tempel von einer feindlichen Barbarenhorde gestürmt. Mun Ha starb – im Gebet versunken – vor der goldenen Statue der Göttin mit den saphirblauen Augen. Da sprang Sinh auf den Thron und das Wunder der Seelenwanderung geschah:
Das weiße Fell der Katze färbte sich im Glanz der Göttin golden, die gelben Katzenaugen wurden saphirblau. Gesicht, Ohren Beine und der Schwanz nahmen die braune Farbe der Erde an. Nur die Enden der Pfoten, mit denen sie das silbergraue Haar ihres Herrn berührt hatte, blieben weiß.
Noch am gleichen Tag bekamen alle heiligen Tempelkatzen das gleiche Aussehen wie Sinh. Nach sieben Tagen starb Sinh, um die Seele von Mun Ha der Göttin Tsun-Kyankzé zu bringen, Mun Ha brauchte nicht mehr zu leben, er war vollkommen.“
Wenn man glaubt, den Ursprung der Birmakatze in Birma zu finden, sucht man dort vergeblich, den ihre „heiligen“ Wurzeln sind allein in Frankreich zu finden. Im Jahre 1919 gab es dort angeblich die ersten Vertreter dieser Rasse.
Eine neue Rasse entsteht entweder durch Mutation eines Gens oder durch Neukombination vorhandener rassetypischer Merkmale.
Bei der Birmakatze nimmt man an, dass
Zwei Merkmale aus verschiedenen etablierten Rassen, nämlich
Die Gene für Maskenzeichnung der Siamkatzen
Die Gene für Langhaarigkeit der Angorakatzen und
Ein Merkmal aus der Population der einheimischen Katzen, nämlich ein Gen für geringe Weißscheckung die Umformung zur Rasse beeinflusst haben.
Ob die Birmakatze das Produkt eines geplanten Zuchtzieles oder das Resultat einer verhängnisvollen Affäre ist, kann heute wahrscheinlich niemand mehr beurteilen.
„Aktenkundig“ wurde die Birmakatze in Frankreich in den 20er Jahren. Sie wurde in französische Zuchtbücher eingetragen und französische Züchter schrieben für sie den ersten Standard.
Natürlich traf man die Heilige Birma auf französischen Katzenausstellungen. Berühmte Zwingernamen waren damals u.a. „de Kaabaa“ und „de Madalpour“.
Eine der ersten Birmakatzen in Deutschland war „Timor de Madalpour“, ein französischer Import. 1933 war sein Bild in der Katzenfachzeitschrift „Die Edelkatze“ abgebildet. 1937 bekam eine Birmakatze aus Berlin auf einer Kopenhagener Ausstellung das Prädikat V1. Durch den 2. Weltkrieg wurden die Informationen über Rassekatzen leider rar.
In Frankreich erlebte die Birmakatze in den 50er Jahren eine Renaissance. 1964 kam „Nadine de Khlaramour“ nach Deutschland, wo sie eine der berühmtesten Birmakatzen wurde, deren Nachkommen in vielen Ländern der Welt zu finden sind.
Die Birma ist eine Katze mit Pointfärbung. Zwei rezessive Gene für Teilalbinismus, die cs cs Gene, verhindern die volle Ausfärbung des Fells – hauptsächlich am Körper – und bewirken, dass sich das Pigment nur an den kühlsten Körperteilen entwickeln kann. Das sind die Körperenden, die sogenannten Points: Ohren, Gesicht, Beine, Schwanz und bei Katern die Hoden. Dieselben Gene, die die Maskenzeichnung verursachen, verhindern allerdings auch die Pigmenteinlagerungen im Iris-Stroma. Deshalb haben Birmakatzen blaue Augen.
Wie alle Katzen mit Pointfärbung kommen auch kleine Birmababys fast weiß auf die Welt.
Im Uterus entwickelt sich der Fötus bei ziemlich konstanter Temperatur von 39 Grad Celsius. Erst nach der Geburt kann - durch die veränderten Temperaturverhältnisse –Pigment gebildet werden. Zuerst färben sich die Ränder der Ohrmuscheln, dann das Näschen und der Schwanz und zuletzt die Pfoten.
Etwa ab dem zehnten Tag nach der Geburt kann man die für Birmakatzen rassetypische Weißscheckung an den Enden der vier weißen Pfötchen erkennen. Nur bei Katzen mit sehr heller Pointfärbung wie Blue- und Lilac-Point und deren Tortievariationen ist eine genaue Lokalisierung meistens erst später möglich. Für den einen oder anderen Vertreter dieser Rasse entscheidet sich zu diesem Zeitpunkt, ob das Tier eine Ausstellungskatze wird oder nicht. Nicht selten bestimmen nur einige wenige Millimeter von Weiß oder Nicht-Weiß an den Enden der vier Pfötchen das Schicksal einer Birmakatze. „Fehler“ an den wie sind nämlich sehr schnell festzustellen. Der Züchter hat keine Einfluss auf Form, Größe und Symmetrie der Handschuhe, Stiefelchen und Sporen. Es gibt keine Garantie, dass, wenn man zwei vorschriftsmäßig gezeichnete Katzen paart, genauso perfekt gezeichnete Jungtiere geboren werden. Eine perfekt gezeichnete Birmakatze ist wie ein Hauptgewinn im Glücksspiel.
Der Erbgang der Weißscheckung an den Enden der vier Pfötchen ist noch nicht vollständig erforscht. Diese Art der Weißscheckung soll von einem Gen verursacht werden, das man in der Fachliteratur als „Gloving-Gen“ bezeichnet; (glove ist das englische Wort für Handschuh).
Ein Anwachsen des Weißscheckungsanteils wie man es bei Paarungen anderer Particolour-Katzen untereinander beobachten kann, gibt es bei Birmakatzen nicht. Die Größe des Weißanteils bleibt relativ konstant. Allerdings darf man auch nicht verheimlichen, dass Birmakatzen oft weiße Flecken an Brust und Bauch haben, die man wegen der hellen Körperfarbe meistens schlecht sieht.
"g" (glove: englische Bezeichnung für Handschuh) ist das Gensymbol für die weißen Abzeichen an den Enden der Pfoten beziehungsweise für geringe, begrenzte Weißscheckung.
In dem Buch "Genetics for Cat Breeder, 3rd Edition" (1991)
beschreibt Roy Robinson (1922 - 1996)
den Genotyp der Birmakatze so: aacs csggll.
Nach Roy Robinson (Stand 1991) wird die geringe Weißscheckung der Birmakatze (gg) autosomal rezessiv vererbt.
Eine Birmakatze trägt also die Allele "gg".
In der neuen Version des Buches (2005) von Roy Robinson findet man diese Angaben:
Robinson´s Genetics for Cat Breeders & Veterinarians,
Fourth Edition, 2005,
Carolyn M. Vella
Lorraine M. Shelton,
John J. McGonagle,
Terry W. Stanglein
ISBN 0 7506 4069 3, Seite 150
Gloving
Gloving is the name given to a trait that is expressed as a limited amount of distal white on the feet. It had been previously hypothesized to be the result of a recessive gene,
but breedings between self colored cats and gloved cats reveal that it is a dominant gene with incomplete penetrance.
Gloving ist eine Form von geringer Weißscheckung, die sich gewöhnlich auf die Pfoten begrenzt, gelegentlich aber auch auf Nase, Brust und Bauch auftritt.
Aktuelle Forschungsergebnisse von Dr. B. Gandolfi (VGL UC Davis, California) besagen, dass für die Weißscheckung an den Pfötchen der Birmakatzen eine Mutation am c-Kit-Locus verantwortlich ist.
Quelle:
Website von Veterinary Genetics Laboratory der UC Davis, California
http://www.vgl.ucdavis.edu/services/coatcolorcat.php
Birman cats must have clearly defined white feet as part of their breed standard. Recent research by Dr. Gandolfi in the Lyons’ feline genetics laboratory at UC Davis has identified a mutation in the KIT gene that is associated with the gloving pattern characteristic of Birman cats. Gloving is inherited as an autosomal recessive trait, thus a cat must have two copies of the mutation in order to have the gloved white feet. This mutation is virtually fixed in Birman cats, implying all Birmans have two copies. Birman outcrosses have one copy as they are carriers, and the mutation is found at a low frequency in the other breeds that have been tested, including Ragdoll, Egyptian Mau, Exotic Shorthair, Maine Coon, Manx, Seychellois, Siamese, Siberian, Sphynx and Turkish Van.
Birmans should have two copies of the mutation thus the test could be used to help distinguish Birmans from mitted Ragdolls. Research has shown that while the Birman gloved mutation can be found in Ragdolls, most mitted Ragdolls lack this mutation. Thus, Birmans can be distinguished from mitted Ragdolls with a genetic test for this KIT mutation.
The VGL has developed a genetic test for the Birman gloving pattern mutation. The tests use DNA collected from buccal swabs thus avoiding invasive blood collection.
Results reported as:
N/N: Normal, cat does not have gloving.*
N/G: Carrier, cat has one copy of gloving mutation.
G/G: Gloved
* This test is specific for the KIT mutation found to be associated with gloved white pattern typical of Birman cats. It does not detect other mutations that also cause gloving but which have not yet been identified.
Reference:
B Gandolfi, LH Bach, et al. Off with the gloves: Mutation in KIT for the unique white spotting phenotype of Birman cats. Submitted for publication.
Eine DNA-Analyse (vom Speichel der Katze) macht das VGL Veterinary Genetics Laboratory der UC Davis, California für folgende Fellfarben und Fellmuster:
Der Preis für einen DNA-Test beträgt 40 US Dollar (2010) pro Tier.
Quelle:
http://www.vgl.ucdavis.edu/services/cat/
Das britische BIRMAN BREED ADVISIORY COMMITTEE schreibt (Nov. 2011):
Das rezessive Handschuh-Allel der Birma-Katze ist eine Allel am White-Spotting- Locus.
Quelle: Birman Cat Club,
UK
Es gibt noch eine weitere Meinung zur Vererbung der weißen Handschuhe bei Birmakatzen, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
Claudia Ricken schreibt in ihrem Buch
"Das kleine 1x1 der Genetik", 2008, ISBN-13: 978387041255:
Das Gen für die Handschuhe vererbt sich unvollständig dominant.
Die Genbezeichnung für das Handschuh-Gen ist folglich "G". Die Allele müssen jedoch reinerbig (homozygot) G/G vorliegen, um deutliche Handschuhe und Sporen zu bewirken.
Claudia Ricken züchtet seit 1985 Heilige Birmakatzen.
Seit dem Jahr 2001 züchtet sie Birmakatzen in den Farben Cinnamon- und Fawn-Point.
Durch das Zuchtprogramm der neuen Farben für Birmakatzen hat Claudia Ricken viel Erfahrung sammeln können. Aufgrund der Ergebnisse ihrer Experimente ist sie der Meinung, dass sich das Handschuh-Gen der Birmakatzen unvollständig dominant vererben muss.
Das schreibt Claudia Ricken im Jahre 2012 auch in diesem Buch:
Claudia Ricken, "Rot Ist Nicht Immer Rot", 2012,
ISBN-13: 9783848219551
... ein sehr empfehlenswertes Buch!
Claudia Ricken ist leider am 11.01.2014 verstorben.
www.ribos.de
Es vergeht gewöhnlich ein Jahr, bis sich die Pointfarbe vollständig entwickelt hat. Körperbau und Haarkleid sind dann zwar noch nicht vollständig ausgebildet, aber der Kontrast zwischen Point- und Körperfarbe – so wie er vom Standard gefordert ist – ist zu dieser Zeit besonders beeindruckend. Das ist für Birmakatzen der richtige Zeitpunkt, an einer Katzenausstellung teilzunehmen.
Auf Unregelmäßigkeiten reagiert die Pointfarbe mit weißen Stichelhaaren, die besonders in sealfarbenen Masken sehr auffallen.
Impfungen, wiederholte Rolligkeit, mit Fieber verbundene Krankheiten sind häufig die Verursacher dieser Schönheitsfehler. Aber nicht nur die Maske, sondern auch der Schwanz ist oft betroffen. Katzen, die einen Wurf aufgezogen haben, zeigen nicht selten übermäßig viele, helle Stichelhaare im Schwanzfell. In sealfarbenen Abzeichen fallen weiße Haare natürlich viel stärker auf als in hellen Points. Bis der Schwanz seine entsprechende Farbe wieder hat, vergehen oft viele Monate.
Nicht nur wegen der Pointfarbe gibt es Probleme, auch wegen der Fellfarbe am Körper. Bei den meisten Pointkatzen wird die Körperfarbe mit zunehmendem Alter dunkler.
Zuerst bilden sich dunkle Flecken an den Flanken und im Nacken. Später dunkelt das Fell am ganzen Körper nach, nur der Kragen bleibt hell. Der Birma-Standard legt großen Wert auf guten Kontrast zwischen Point- und Körperfarbe.
Eine helle Körperfarbe erzielt man nur durch Selektion, indem man nur die Tiere paart, die das hellste Haarkleid am Körper aufweisen. Deshalb sollte man, bevor man ein Kitten kauft, beide Elterntiere gesehen haben – nicht nur auf einem Foto – sondern in natura. Natürlich kann man nicht erwarten, dass dunkle Tiere hellen Nachwuchs zeugen werden. Darüber sollte man sich als Züchter im Klaren sein.
Bezüglich der Körperfarbe haben die Seal- und Seal-Tabby-Points die größten Probleme. Während seal-point Katzen hauptsächlich dunkle Flanken- und Nackenflecken bekommen, haben Seal-Tabby-Points häufig mit starker Tabbygeisterzeichnung am Körper zu kämpfen.
Nicht nur die dunklen Flecken schaffen Probleme, sondern auch die weißen Flecken an Bauch, Brust und Kehle. Bei Tieren mit heller Körperfarbe kann man die weißen Flecken am hellen Körper schlecht identifizieren, obwohl sie oft vorhanden sind. Erst wenn das Fell nachdunkelt, fallen sie auf. Deshalb ist eine helle Körperfarbe gerade für Tiere der dunklen Farbschläge besonders wichtig.
Tiere mit heller Pointfarbe, in Cream oder Lilac beispielsweise, bereiten die weißen Flecken wenig Sorgen.
Nicht nur die Farbe ist ein Thema des Fells, genauso wichtig sind Zusammensetzung und Länge des Haarkleides.
Katzenhaare sind von unterschiedlicher Gestalt. Das Leithaar unterscheidet sich vom Grannenhaar durch seinen viel kräftigeren Bau, seine das Grannenhaar überragende Länge und die viel feinere lang gezogene Spitze. Eine deutliche spindelförmige Verdickung, die man beim Grannenhaar sieht, fehlt dem Leithaar. Das viel feinere Wollhaar ist gewöhnlich kürzer als das Grannenhaar und am Haaransatz ist es deutlich gewellt. Zwischen Grannenhaaren und Wollhaaren sind, was Größe und Form betrifft, Übergänge bekannt, die als Grannenwellhaare und Wellengrannenhaare bezeichnet werden. Die Haare sind gruppenförmig - in Haarbüscheln - angeordnet. Aus einer gemeinsamen Haarbalgöffnung treten ein zentral stehendes stärkeres Haar, einige, meist mit Grannen versehene feine Stammhaare und mehrere zarte, feine Wollhaare aus.
Die Relation zwischen Länge, Menge und Gestalt der verschiedenen Haartypen untereinander ist das Geheimnis eines typvollen Birmafells mit seiner besonderen seidenartigen Struktur.
Wenn eine Katze zu wenig Wollhaare hat, liegt das Fell am Körper an. Hat ein Tier aber zu viele und zu lange Wollhaare, bekommt das Fell einen zu wolligen, flauschigen Ausdruck. Beide Versionen sind unerwünscht.
Der Birma-Standard verlangt mäßige Unterwolle, sodass das Fell weder richtig anliegt noch übermäßig absteht. Ein erfahrener Züchter weiß, worauf es ankommt und trifft die entsprechende Selektion.
Der Kopf der Birmakatze hat etwa die Form eines gleichschenkligen Dreiecks mit überall abgerundeten Ecken. Er soll aber etwas länger als breit sein. Das ideale Verhältnis ist 5:4.
Bemerkenswert ist, dass Seal-Points oft einen breiteren Schädel haben als Blue-Points. Die leicht konvex gebogene Stirn ist vor den Ohren abgeflacht.
Die meisten Birmakatzen haben ein perfektes Gebiss. Mit zunehmender Tendenz leidet heute nämlich ein nicht unbedeutender Anteil der Rassekatzen an fehlerhaften Zahnstellungen, die eine natürliche Nahrungsaufnahme verhindern. Bei Birmakatzen ist die Zahnstellung meistens korrekt.
Das Kinn darf nicht flach oder fliehend sein. Es muss ansehnlich ausgeprägt sein. Nasenspitze und Kinn sollen auf einer geraden Ebene liegen.
Birmakatzen schielen selten. Die großen, fast runden Augen sind stets einwandfrei geöffnet. Die Iris soll einfarbig tiefblau erscheinen, je intensiver desto besser. Obwohl bei einigen traditionellen Rassekatzen mit Maskenzeichnung immer noch Probleme wegen Schielens auftreten, haben Birmakatzen damit selten Schwierigkeiten. Hin und wieder findet man Tiere mit zu tiefliegenden Augen, während man Birmakatzen mit hervortretenden Augen praktisch nie sieht.
Die an den oberen Enden abgerundeten Ohren sind etwas höher als die Breite an der Basis. Liegt die mediale Ohrenecke auf gerader Linie mit der gedachten senkrechten, mittleren Augenmittellinie, dann sind die Ohren weder zu hoch noch zu tief platziert.
Die mittellange Nase ist von vorne gesehen gleichmäßig breit. Im Profil sieht man die für Birmakatzen rassetypische "Römische Nase".
Nach dem leicht abgeschrägten Nasenspiegel beginnt an der Haarlinie eine leichte Wölbung, die kurz unterhalb der gedachten horizontalen, mittleren Augenlinie in eine Einbuchtung übergeht. Diese Einwölbung darf kein Stop sein. Ein Stop ist eine tiefe Kerbe im Nasenbein. Die typische „Römische Nase“ entsteht durch den stark ausgeprägten Knorpel am Ansatz des Nasenrückens, der an der Verbindung vom knöchernen Nasenbein zum Nasenspiegel eine bedeutende Rolle spielt. Eine gerade Nasenlinie vernichtet dieses rassetypische Merkmal der Birmakatzen. Bei Vertretern der sogenannten modernen Farbschläge, bei Seal-Tabby-Ponts beispielsweise, könnte dieses Charakteristikum mitunter deutlicher ausgeprägt sein.
Das Gesicht wird von der Maske bedeckt, die sich nicht bis auf den Kopf erstrecken darf. Eine Zone mit hellen Haaren trennt die Maske optische von den Ohren. Augen-, Lippen- und Nasenumrandungen sind in Übereinstimmung mit der Pointfarbe ausgefärbt. Katzen ohne Tabbyzeichnung an den Points haben einen voll ausgefärbten Nasenspiegel.
Chocolate-Points zeigen in ihrer schokoladenbraunen Maske oft einen hellen Rand um die Augen. In Züchterkreisen nennt man diese etwas schwach pigmentierte Zone „Brille“. Sie ist unerwünscht.
Etwas zu helle Schnurrhaarkissen sind manchmal bei Blue-Points und öfter bei Lilac-Points zu beobachten. Der Standard verlangt aber komplett ausgefärbte Schnurrhaarkissen.
Zu einer vollständig ausgefärbten Maske gehört auch ein gefärbtes Kinn. Aber genau an dieser Stelle setzt sich die Weißscheckung gerne fest. Es ist wichtig, dass man dieser Zone besondere Beachtung schenkt, denn der Birma-Standard verbietet ein weißes Kinn.
Birmakatzen sollen einen kräftigen und gut gestreckten Körper mit horizontaler Rückenlinie, einen gut ausgebildeten Brustkorb und einen kräftigen Nacken haben. Ein gedrungener Körper ist genauso unerwünscht wie ein schmaler Körper mit feinen Knochen. Im Verhältnis zum Körper wirken die Beine mit den runden Pfoten kurz. Der Schwanz ist lang und buschig behaart. Die Birma soll eine mittelgroße Katze mit kräftigem Knochenbau sein.
Leider sieht man in den letzten Jahren zunehmend kleinere und zierlichere Birmakatzen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass man beim Deckkater mehr auf perfekte Abzeichen als auf den Typ des Katers achtet. Natürlich möchte jeder Züchter Kitten mit perfekten Abzeichen haben. Aber man sollte sich auch darüber im Klaren sein, dass das Ausmaß der Weißscheckung eher ein Zufallsprodukt ist. Typ, Fellqualität, Fellfarbe und Charakter sind viel wichtigere Merkmale für einen Deckkater als ein paar Millimeter mehr oder weniger Weiß an den Pfoten.
Ohne Zweifel sind die weißen Abzeichen an den Enden der gefärbten Pfoten, die Handschuhe an den Vorderbeinen, die Stiefel und Sporen an den Hinterbeinen ein hervorstechendes Merkmal, das kaum zu übersehen ist.
Vorderbeine:
Die weißen Handschuhe sollen symmetrisch sein. Das Weiß endet auf der Vorderseite der Vorderpfoten in gerader Linie am Gelenk zwischen Zehenknochen und Mittelfußknochen. Auf der Hinterseite der Vorderpfote bedeckt das Weiß die Fußballen, auf denen die Katze läuft.
Hinterbeine:
Die weißen Stiefel sollen auf beiden Vorderseiten der Hinterpfoten symmetrische sein. Das Weiß auf der Vorderseite der Hinterpfote reicht mindestens bis zum Gelenk zwischen Zehenknochen und Mittelfußknochen.
Sporen:
Auf der Rückseite der Hinterpfote bildet das Weiß einen Keil auf dem Sohlenstreifen, dessen Spitze kurz vor dem Fußwurzelknochen endet. Die Sporen sollen auf beiden Hinterbeinen symmetrisch sein. Sie dürfen nicht über die Ferse hinauslaufen.
Weiße Runner, die durch die Pointfarbe laufen, sind weder an den Vorderbeinen noch an den Hinterbeinen erlaubt. Farbige Flecken in den weißen Abzeichen sind ebenfalls fehlerhaft. Die Zehen- und Sohlenballen sind im Idealfall rosa.
An jeder Vorderpfote hat die Katze fünf unbehaarte mit Lederhaut besetzte Zehenballen und einen Sohlenballen. Zudem befindet sich, oberhalb des Sohlenballens, auf der Hinterseite der Vorderpfote, der Karpalballen, ebenfalls unbehaart und mit Lederhaut besetzt. Beim Laufen berührt der Karpalballen den Boden aber nicht.
Oberhalb des Karpalballens befindet sich das Karpalorgan, das als ein mit Duftdrüsen versehenes Tastorgan fungiert. Es trägt drei bis sechs pigmentlose Tasthaare, die besonders beim Klettern von Bedeutung sind.
Da bei Birmakatzen die Zehen- und der Sohlenballen gewöhnlich in den Bereich der Weißscheckung fallen, sind sie rosa-fleischfarben. Der Karpalballen liegt aber oberhalb der Weißscheckung, dort wo die Pointfarbe ziemlich gut ausgeprägt ist. Seine Farbe ist die der Fußballen, wenn diese nicht im Gebiet der Weißscheckung liegen würden.
Mitunter ist es schwierig eine helle blue-point von einer dunklen lilac-point Katze zu unterscheiden. Gewöhnlich sieht man sich dann zuerst die Fußballen an. Aber dort befindet sich bei den Birmakatzen die berühmte Weißscheckung und deshalb sind die Fußballen rosa. Bei manchen Tieren sind die weißen Sporen etwa sehr hoch und breit, sodass auch der sonst für eine Farbbestimmung so prädestinierte Sohlenstreifen nicht infrage kommt. Verraten die Schwanzfarbe und die Farbe der Hinterseite der Ohren nicht genügend über den Farbschlag der Katze, sieht man sich die unbehaarte Haut an. Das sind die Lippenränder, die Augenumrandungen und vor allen Dingen der Nasenspiegel. Wenn man sich dann bezüglich des Farbschlages immer noch nicht sicher ist, untersucht man die Farbe des Karpalballens, denn der hat die Farbe, die die Fußballen hätten, wenn sie nicht im Gebiet der Weißscheckung liegen würden. Um bei unserem Beispiel zu bleiben: bei Blue-Points ist er blau-grau, bei Lilac-Points rosa.
Ähnliche Probleme gibt es mitunter bei der Farbbestimmung von zu dunklen Chocolate-Points. Manchmal zweifelt man, ob es sich um Seal-Point oder um zu dunkles Chocolate-Point handelt. Ergeben alle vorgenannten Erkennungsmerkmale kein eindeutiges Ergebnis, schaut man den Karpalballen an: Bei seal-point Tieren ist er sealfarben bis schwarz, bei Chocolate-Points altrosa. Viel schwieriger wird die Farbbestimmung zwischen Blue-Tortie-Point und Lilac-Torie-Point, wenn der Karpalballen ausgerechnet in den cremefarbenen Bereich fällt.
Viele Jahre sah man Birmakatzen nur in den Farben Seal-Point und Blue-Point. Als der Wunsch nach neuen Farben größer wurde, blieb nichts anderes übrig, als andere Rassen einzukreuzen. Anfang der 70er Jahre brachten rote Perser das Orange-Gen in verschiedene Birmalinien ein. Dadurch entstanden die Farbschläge Red-Point, Cream-Point, Seal-Tortie-Point und Blue-Tortie-Point.
Birmakatzen in diesen Farbschlägen hatten durch die Einkreuzung der Perser oft ein sehr wolliges Fell und eine ziemlich blassblaue Augenfarbe. In Holland kreuzte man rote Hauskatzen mit grünen Augen ein. Das Ergebnis war in Bezug auf die Augenfarbe deutlich besser.
In den 70er Jahren entstanden chocolate- und lilac-point Birmakatzen durch Einkreuzungen von Balinesen (alter Typ) und Perser Colourpoints (alter Typ). Bei verdünnten Tortie-Variationen, wie zum Beispiel bei Lilac-Tortie-Pont, ist man mitunter kaum in der Lage, die Grenzen der wei0en Abzeichen zu erkennen, weil die Fellfarben durch die Gene für Teilalbinismus an den Points häufig recht hell sind.
In den 80er Jahren kreuzte man shaded silver Perser ein, um tabby-point Birmakatzen zu bekommen. Die grüne Augenfarbe der silbernen Perser hat die blaue Augenfarbe der Birma positiv beeinflusst. Allerdings brachten diese Perser nicht nur das Agouti-Gen mit, das die Tabbyzeichnung sichtbar macht, sondern auch das dominante Inhibitor-Gen. Da aber eine Farbbestimmung zwischen Blue-Tabby-Point und Blue-silver-Tabby-Point, um ein Beispiel zu nennen, mitunter fast unmöglich ist, sind Silber-Farbschläge bei den meisten Vereinen nicht anerkannt. Obwohl solche Tiere existieren, werden sie wegen der damit verbundenen Probleme nicht als Silver-Tabby-Ponts in die Stammbäume eingetragen.
Durch die Einkreuzung von rassefremden Katzen sind die rassetypischen Merkmale wie die Römische Nase und die Weißscheckung nicht verloren gegangen. Nach zwei bis drei Rückkreuzungen sind der Birmatyp und die weißen Abzeichen an den Pfötchen gewöhnlich wieder da. Nur die Fellqualität lässt oft noch zu wünschen übrig.
Die Einkreuzungen von anderen Rassekatzen haben den Birmakatzen sicher nicht geschadet, da sie über lange Zeit nur über eine sehr enge Zuchtbasis verfügten.
Charakterlich sind Birmakatzen wirklich Persönlichkeiten. Sie sind anhänglich und sehr auf "ihren" Menschen fixiert. Mit anderen Tierarten verstehen sie sich gut. Fremden Menschen gegenüber zeigen sie eine gewisse Gelassenheit. Sie sind sehr geduldig, aber wenn das Maß ihrer Toleranz überschritten ist, wissen sie das deutlich auszudrücken als eine Art Warnung, bevor es ernst wird. Dann können Birmakatzen ein Geräusch produzieren, das sich wie eine Mischung aus Blasen, Pusten und Spucken anhört. Man könnte es wie das Knurren eines Hundes deuten, das soviel heißen soll wie: Jetzt ist es aber genug! Dieser charakterlichen Eigenart der Birmakatzen soll man unbedingt ausreichend Beachtung schenken. Sie gehört neben der Römischen Nase und den weißen Abzeichen an den vier Pfötchen zu den rassetypischen Merkmalen.
Ganz im Gegensatz zu anderen alten Rassekatzen hat die Birmakatze eine Änderung ihres Typs, um für Züchter profitabel zu sein, bis heute nicht nötig gehabt. Als traditionelle Rassekatze trifft sie den Geschmack ihrer Liebhaber schon über ein dreiviertel Jahrhundert mit demselben Typ und dem unverwechselbaren Charakter. Eine Birmakatze ist zeitlos. Noch nie war sie einem Modetrend unterworfen. Eine Birmakatze der 90er Jahre sieht ebenso bezaubernd aus wie eine aus den 30er Jahren. Sie ist das perfekte Beispiel einer klassischen Rassekatze.
Beliebte Farbschläge der Birma-Katzen
Seal-Point
Blue-Point
Chocolate-point
Lilac-Point
Red-Point
Cream-Point
Seal-Tortie-Point
Blue-Tortie-Pont
Chocolate-Tortie-Point
Lilac-Tortie-Point
Seal-Tabby-Point
Blue-Tabby-Point
Chocolate-Tabby-Point
Lilac-Tabby-Point
Red-Tabby-Point
Cream-Tabby-Point
Seal-Tortie-Tabby-Point
Blue-Tortie-Tabby-Point
Chocolate-Tortie-Tabby-Point
Lilac-Tortie-Tabby-Point
Die Fotos der Birmakatzen - in unterschiedlichen Fellfarben - dokumentieren die Entwicklung der Katzen ab der Geburt bis zu einem Alter von 3 Monaten.
Die Fotos wurden mir freundlicherweise von Frau Sabine Barkus -
Cattery von Giesenwald - zur Verfügung gestellt.
Alle Fotos dieser Galerie: ©Sabine Barkus
Zum Vergrößern auf ein Bild klicken.
Ich danke Frau Sabine Barkus, Cattery von Giesenwald, Frau Petra Brey, Cattery "von Schloss Seefeld", Frau Kerstin Hasse-Schieder, Cattery Icefirecats und Frau Michaela Münch, Cattery Liprima´s, für die Bereitstellung der Fotos ihrer Birmakatzen für diesen Artikel.
Mein Artikel (Text) Rasseportrait Birma-Katze wurde im Katzenmagazin "Our Cats", Ausgabe 1/97 veröffentlicht.
Den Teil über die Weißscheckung bei Birma-Katzen habe ich
im Oktober 2010 überarbeitet.
Text © Birgitta, 1996
Mein erster Artikel über Birmakatzen wurde in KATZEN EXTRA SPEZIAL, Ausgabe 2/91 veröffentlicht. Hier können Sie den Artikel im PDF-Format downloaden.
Über die Probleme der Silberzucht bei Birmakatzen schreibt Bettina Rode, Cattery Las-Perlas-sin.
Wenn Silver in Verbinding mit Wide Banding vorkommt (wie zum Beispiel bei Silver-Shaded) sind bei hellen Farbschlägen die weißen Handschuhe, das Markenzeichen der Birmakatzen, kaum noch zu erkennen.
Ein sehr empfehlenswerter Artikel von
Bettina Rode:
Über den Sinn und Unsinn neue Farben zu züchten (2007/2011).
©Birgitta Kuhlmey
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Diese Website wurde
erstellt von Birgitta
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